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„Der Tod macht mir keine Angst mehr“

Vortrag beim Schramberger Seniorenforum zu "Nahtoderfahrungen"

Viele Menschen sprechen nicht so gerne über den Tod, obwohl keiner ihm entkommen kann. Viele sind aber gegenüber den Fragen dazu auch eher offen eingestellt. So ist es nicht ganz  überraschend, dass zum Generationen und Senioren Treff zum Thema „Der Tod macht mir keine Angst mehr“ wieder zahlreiche Gäste gekommen sind. Über den Nachmittag berichtet Barbara Olowinsky

Schramberg. Eingeladen vom SeniorenForum (SEFO) schilderte die Referentin Johanna Maria Nientiedt ihren eigenen Umgang mit diesem Thema. Schon als Kind von Angst gegenüber dem Tod gequält, erlebte sie als Jugendliche den Tod des geliebten Großvaters und empfing – nach ihrer Beschreibung – von ihm Hinweise  (Nachtoderscheinung), dass es nach dem Tod wohl weitergehe.

Der Sinn des Lebens

Krankheit und Tod eines guten Freundes sowie einer Verwandten, die sie lange Zeit begleitete, brachten sie als junge Frau dazu, sich der Frage nach dem Sinn des Lebens zu stellen. Zunächst als Krankenschwester auch im palliativen Bereich wurde sie immer wieder mit ihren eigenen Ängsten konfrontiert. Darüber sprechen konnte sie noch lange nicht.

Sie gründete eine Familie. Erst eine eigene außerkörperliche Erfahrung (Nahtoderscheinung) bei einem Kreislaufkollaps brachte sie später dazu, darüber zu sprechen, was sie dabei erlebt hat. Die Referentin schilderte ihre Empfindungen, plötzlich alle Energie verloren zu haben, das Gefühl, über dem Geschehen -außerhalb ihres Körpers- zu schweben und alle von oben zu betrachten, auch ihren eigenen Körper.

Dabei habe sie einerseits den Wunsch verspürt, nicht in den Körper zurückkehren zu müssen, andererseits aber auch erkannt, auf Erden noch eine Aufgabe erfüllen zu müssen. Beim Erwachen aus diesem Zustand sei in ihr die Vorstellung nach einem sinnvollen Leben erwacht: über diese Erfahrung mit anderen Menschen zu reden, mit viel Liebe anderen Mitmenschen mit ähnlichen Problemen zu helfen. 

Ein neuer Weg

Johanna Maria Nientiedt ändert grundlegend ihr Leben, widmet sich mit viel Hingabe und zahlreichen Weiterbildungen der  psychologischen Beratung von Menschen mit Nahtoderfahrungen, in Lebenskrisen, in der Trauerbegleitung, engagiert sich intensiv in der Hospizbewegung, gründet neue Selbsthilfegruppen, wird Mitglied im Vorstand des „Netzwerk Nahtoderfahrung“.

Grundlage ihres Engagements ist dabei immer wieder die persönliche  außerkörperliche Erfahrung, Wahrnehmungen einer lichtdurchfluteten Umgebung oder eines Lichttunnels, der Wechsel der Perspektive auf sich selbst und die anderen. Einige Personen im Publikum meldeten sich mit vergleichbaren Wahrnehmungen und freuten sich, mal von anderen Menschen bestätigt zu werden.  

Ein großes Anliegen der Referentin war es, klar zu machen, dass es bei vielen Menschen auf der Welt solche Erlebnisse gibt, die aber schwer in Worte zu fassen seien und auch von den Mitmenschen oft nicht ernst genommen werden. Auch die Wissenschaft habe noch keine echte Erklärung , zumal es sich individuell unterschiedlich abspielt.

Sie selbst habe aber das empfundene Gefühl der Liebe zu den Menschen  dazu geführt, ihren eigenen Weg zu beschreiten mit der Begleitung von sterbenden und trauernden Menschen. Er habe sie alle Ängste verlieren lassen und so könne sie heute empathisch und offen andere Menschen auf ihren Lebenswegen vor allem bei der Verarbeitung ihrer eigenen transformierenden Erfahrungen unterstützen, in einer eigenen Praxis und zahlreichen anderen Angeboten.  „Dafür bin ich sehr dankbar!“, schloss sie ihren sehr persönlichen  Vortrag.




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